Sie können Ihre Wertgegenstände in der Hausratversicherung gegen Diebstahl versichern.
In der Regel können Kleinwerte bis zu ca. 1000 Euro Gesamtwert aufschlagfrei mit versichert werden, wenn die Wertgegenstände in einem abschließbaren Behältnis aufbewahrt werden. Dies muss nicht zwangsläufig ein Tresor sein, es kann sich dabei auch zum Beispiel um eine abschließbare Geldkassette handeln. Die Versicherer nennen dies einen sonstigen Verschluß.
Übersteigen die Sachwerte einen derartigen Wert, fordern die Versicherer regelmäßig die Anschaffung eines typgeprüften zertifizierten Tresors. Die Tresorklasse bemisst sich dabei in der Regel am Wert der zu versichernden Gegenstände.
VDMA Einheitsblatt 24992, Version Mai 95, Sicherheitsstufen A und B:
Viele Jahre lagen den Versicherungseinstufungen Tresore zugrunde, die nach den Mindestanforderungen des VDMA (Verband der Maschinen- und Anlagenbauer e.V.) klassifiziert wurden.
Die geringste Klasse war die Sicherheitsstufe A . Solche Tresore bieten Schutz gegen leichte mechanisch wirkende Einbruchwerkzeuge. Kein Schutz gegen Brände.
Der Inhalt ist privat wie gewerblich bis EUR 2.500,00 versicherbar.
Die "bessere" Klasse war die Sicherheitsstufe B . Solche Tresore bieten Schutz gegen leichte mechanisch wirkende Einbruchwerkzeuge. Schutz gegen leichte Brände.
Möbeltresore: Der Inhalt ist privat wie gewerblich bis EUR 2.500,00 versicherbar.
Geschäftstresore: Der Inhalt ist privat bis EUR 40.000,00 versicherbar, wenn der Tresor ein Mindestgewicht von 200 kg erreicht.
Geschäftstresore: Der Inhalt ist gewerblich bis EUR 10.000,00 versicherbar, wenn der Tresor ein Mindestgewicht von 300 kg erreicht.
Vorschriftsmäßig einbetonierter Wandtresor: Der Inhalt ist privat bis EUR 40.000,00 und gewerblich bis EUR 10.000,00 versicherbar
Nach Implementierung der Sicherheitsschränke nach EN 14450 wurde das Einheitsblatt 24992 vom VDMA per 31.12.2003 ersatzlos zurückgezogen. Zwar werden weiterhin Tresore nach diesem Einheitsblatt produziert, Versicherer erkennen diese jedoch zunehmend nicht mehr an, und es werden bei diesen Modellen auch keine sicherheitsrelevanten Updates mehr implementiert, der Sicherheitsstandard ist also bestenfalls der von vor ca. 20 Jahren. Dennoch: ein Tresor nach VDMA 24992 ist besser wie kein Tresor!
Euronorm EN 14450:
Für geringere Werte sind Tresore oder Sicherheitsschränke ausreichend, die nach der Prüfnorm EN 14450 geprüft und zertifiziert sind. Dabei unterscheiden wir wie folgt:
Sicherheitsklasse S1 nach EN 14450:
Hierbei handelt es sich um Modelle mit einem einwandigen Korpus und deiner doppelwandigen Tür. Zum Schutz des Schlosses vor Manipulation und Aufbruch sind passive Sicherheitselemente integriert.
Der Inhalt ist privat bis EUR 5.000,00 versicherbar.
Der Inhalt ist gewerblich nicht versicherbar.
Sicherheitsklasse S2 nach EN 14450:
Hierbei handelt es sich um Modelle mit einem doppelwandigen Korpus und deiner doppelwandigen Tür. Zum Schutz des Schlosses vor Manipulation und Aufbruch sind passive Sicherheitselemente integriert.
Der Inhalt ist privat bis EUR 20.000,00 versicherbar.
Der Inhalt ist gewerblich nicht versicherbar.
Euronorm EN 1143-1:
Weil die Fertigungsarten eines Tresores nach VDMA-EInheitsblatt 24992 doch sehr unterschiedlich waren, wurden im Jahr 1994 neue Tresorklassen definiert. Diese sollten einen nachgewiesenen Mindeststandard erfüllen. Zur Abgrenzung wurden diese Tresore Wertschutzschrank genannt. Ein Wertschutzschrank ist also stets einer Prüfreihe nach EN 1143 unterzogen. Die Prüfungen mit diversen Werkzeugen wurden in zwei Teilbereiche eingeteilt, den Teilzugriff, der durch ein Loch in einer Seite den Zugriff auf kleinere Wertgegenstände ermöglichen würde, und den Vollzugriff, gleichbedeutend mit "aller Inhalt kann entnommen werden". In jeder der beiden Kategorien müssen alle Prüfungen einen Mindest-Widerstandswert, (engl.: Resistant Units, RU) erreichen. Fällt ein Prüfmuster bei nur einer dieser Prüfungen durch, muss die gesamte Prüfung erneuert werden. Mit erfolgreicher Prüfung in einem staatlich akkreditierten Prüfinstitut erhält der Tresorhersteller ein Prüfzeugnis, mit welchem er bei einer staatlich akkreditierten Zertifizierungsstelle ein Zertifikat beantragen kann. Nach Erhalt des Zertifikats kann der Tresorhersteller dann bei dieser Zertifizierungsstelle Plaketten erwerben, welche er dauerhaft in den produzierten Tresoren anbringt. Diese wiederum sind Voraussetzung für eine Versicherbarbeit. Rein informativ: die Kosten für das Zulassungsverfahren einer einzigen Tresorserie liegen in der Regel im siebenstelligen Eurobereich.
Die erreichten Prüfziele werden dann in Widerstandsgraden bemessen.
Bei frei stehenden Wertschutzschränken unterscheidet man zwischen den Widerstandsgraden N/0 bis VI, Wertraumtüren werden in den Widerstandsgraden N/0 bis XIII klassifiziert, wobei jeweils N/0 den geringsten Widerstandsgrad abbildet.
In der Versicherbarkeit von Wertschutzschränken gilt für den jeweiligen Widerstandsgrad:
Widerstandsgrad N/0, 30/30 RU:
Der Inhalt ist privat bis EUR 40.000,00 versicherbar.
Der Inhalt ist gewerblich bis EUR 10.000,00 versicherbar.
Widerstandsgrad I, 30/50 RU:
Der Inhalt ist privat bis EUR 65.000,00 versicherbar.
Der Inhalt ist gewerblich bis EUR 20.000,00 versicherbar.
Widerstandsgrad II, 50/80 RU:
Der Inhalt ist privat bis EUR 100.000,00 versicherbar.
Der Inhalt ist gewerblich bis EUR 50.000,00 versicherbar.
Widerstandsgrad III, 80/120 RU:
Der Inhalt ist privat bis EUR 200.000,00 versicherbar.
Der Inhalt ist gewerblich bis EUR 100.000,00 versicherbar.
Widerstandsgrad IV, 120/180 RU:
Der Inhalt ist privat bis EUR 400.000,00 versicherbar.
Der Inhalt ist gewerblich bis EUR 150.000,00 versicherbar.
Widerstandsgrad V, 180/270 RU:
Der Inhalt ist privat versicherbar, die Entschädigungsgrenzen sind mit dem Sachversicherer abzustimmen.
Der Inhalt ist gewerblich bis EUR 250.000,00 versicherbar.
Widerstandsgrad VI, 270/400 RU:
Der Inhalt ist privat versicherbar, die Entschädigungsgrenzen sind mit dem Sachversicherer abzustimmen.
Der Inhalt ist gewerblich bis EUR 400.000,00 versicherbar.
In allen Widerstandsgraden gilt: Ein fester Bestandteil der Prüfungen bei freistehenden Tresoren sind Auszugstest der Verankerungen. Ein Wertschutzschrank, der ein Eigengewicht von weniger 1000kg hat, MUSS als Grundvoraussetzung für eine Versicherbarkeit stets mit bestimmten Mindest - Auszugskräften verankert sein.
Die Einbindung eines Tresors in eine Einbruchmeldeanlage kann dazu führen, dass Versicherer die genannten Entschädigungsgrenzen, mitunter bis zur Verdoppelung, erhöhen, da bereits ein Einbruchversuch detektiert wird und Intervention eingeleitet werden kann, bevor der Einbrecher einen Tresor überhaupt gefunden hat. Diesbezügliche Einzelheiten besprechen Sie bitte mit Ihrem Sachversicherer.
Tresore ab Widerstandsgrad III sind in der Regel für die Einbindung von Alarmkomponenten vorbereitet, auf Anfrage können viele Modelle auch bereits mit den entsprechenden Komponenten bestückt werden.
Für weitere Details stehen wir Ihnen jederzeit gern beratend zur Seite.