Waffenschranktest - Prüfkriterien

Waffenschranktest - Die Prüfkriterien

Wir beschreiben Ihnen nun die einzelnen Prüfkriterien, denen sich die Waffenschränke einheitlich stellen müssen. Für Ihr besseres Verständnis haben wir die jeweiligen Punkte auch bebildert. Sie sehen gute und nicht so gute Lösungen:

Verpackung/Transportschutz:

Damit Ihr Waffenschrank auch vernünftig bei Ihnen ankommt, sollte er vernünftig verpackt sein. Eine standsichere Palette, ein vernünftiger Karton, eine folierte Umpackung und ein weiterer Schutz für vorstehende Schrankelemente sind entscheidend, wenn es gilt, einen Transportschaden möglichst auszuschließen - was natürlich nicht in jedem Fall gelingen MUSS, wie das Foto beweisst. (Im Bild: Transportschaden trotz zusätzlicher Luftpolsterfolie)

Schloß / Türöffnung:

Typ Doppelbartschloß: ein Standardschloß eines deutschen Markenherstellers ist preisgünstig als Ersatz zu beschaffen und ohne größere Probleme auszutauschen, wenn bspw. ein Schlüssel verloren geht (Im Bild: nicht standardisiertes Doppelbartschloß im Sondermaß SECU S 1000 im BURG WÄCHTER, bei Austausch recht teuer).

Schlüssellänge:

entscheidend für eine komfortable Mitführung der Schlüssel bspw. am Schlüsselbund (Im Bild: Unterschiedliche Schlüssel, bspw. 65 und 90mm lang).

Griff Waffenschrank Shooter

Art und Ausführung des Türgriffs:

Türgriffe aus Metall sind stabil und langlebiger als Türgriffe aus Kunststoff, die im Gebrauch des Öfteren abbrechen können, was die Bedienung erschwert und zu unnötigen Kosten für eine Erneuerung des Griffes führt (Im Bild: Metall-Klappgriff vom Modell SHOOTER).

Befestigungsmöglichkeiten:

Je mehr Verankerungsmöglichkeiten im Boden und / oder der Rückwand Ihnen zur Verfügung stehen, desto variabler sind Sie also in der Verankerung. Auch ggf. mitgeliefertes Verankerungsmaterial ist jedoch auf seine Eignung zu überprüfen. Entscheidend ist hier das Material, in dem verankert wird, und für jedes Material gibt es Verankerungsmittel, die geeignet oder ungeeignet sind (Im Bild: doppelte untere Rückwandbohrung und doppelte Bodenbohrung im SHOOTER).

Türsicherheit:

Hinter der Innentürverkleidung spielt sich ab, ob ein Waffenschrank hochwertig und langlebig ist oder ob mangelndes Können in der Produktion zu Problemen bis hin zur Nichtöffnung des Waffenschrankes vorhanden sind. Dies wiederum entscheidet darüber, ob Sie über kurz oder lang mit unerwarteten, teils nicht unerheblichen Kosten für Kundendienst, Reparatur oder Neuanschaffung aufgrund eines Totalausfalls rechnen müssen.

Zum Beispiel: Befestigung der Riegelbolzen am Riegelgestänge: löst sich ein Bolzen, lässt sich der Schrank nicht mehr öffnen, da dieser Bolzen dann nach dem Zusperren nicht zurück in die Tür gezogen wird (Im Bild: Bolzen mit bei Montage im Werk verbogenem Befestigungsclip: symptomatisch für ISS und Format Tresore).

Bolzenführung:

Die Durchführung der Bolzen durch den Türrahmen ist ein wichtiger Aspekt, ob ein Riegelwerk gut läuft oder klemmt. Läuft ein Bolzen schief in der Bolzenführung, läuft er sich in der Regel fest, sprich: das Riegelwerk ist schwergängig (im Bild: Riegelführung in ISS Modellen, ohne Worte).

Riegelstangenführungen:

Diese sollen verhindern, dass sich die Riegelstangen über ihre Länge hinweg verbiegen und somit ebenfalls zur Schwergängigkeit beitragen. Sind die Führungen allerdings "windschief" gearbeitet, erhalten wir den gegenteiligen Effekt, die schiefe Riegelstangenführung begünstigt die Schwergängigkeit (im Bild: schiefe Riegelstangenführung, ISS).

Riegelzentrale:

Hier erfolgt durch Drehen am Türgriff das Ein- und Ausfahren der Riegelgestänge. Eine Fehlfunktion hier hat katastrophale und somit teure Folgen. Gerade bei eingepressten Mitnehmerbolzen in eigenproduzierten Riegelzentralen ist, oftmals begüntigt durch andere verursachte Schwergängigkeiten der Verriegelungsstangen, zu beobachten, dass sich die Stifte lockern oder herausbrechen, wodurch sich die betreffende Riegelstange nicht mehr bewegen lässt (Im Bild: Markenriegelzentrale mit Zahnantrieb im ausgelisteten Modell GUNTRESS).

Scharniersicherung:

Die Scharnierseite muss gegen Aushebeln gesichert sein. Dies kann durch punktuelle, bewegliche oder feste, Riegelbolzen oder aber eine vollflächig durchlaufende stabile Hintergreifschiene erreicht werden (im Bild: durchgängige Hintergreifschiene von PROMET)

Durchschlagschutz für das Schloß:

ein wichtiges Sicherheitselement, was eine Öffnung des Tresors in dem Fall verhindert, wenn das Schloß aus seiner Position entfernt wird. Je weiter von der Riegelzentrale entfernt ein Schutzelement sitzt, desto wirkungsvoller ist es, da es bspw. bei Angriff mit einem Winkelschleifer nicht entfernt wird. Ein aktives System ist einem statischen System vorzuziehen. Ein wirkungsvoller Schutz des eigentlichen Schloßriegels in der Riegelzentrale ist in der Regel ein Basiselement (Im Bild: aktiver Relocker vom ausgelisteten Modell GUNTRESS)

Punktabzüge:

sind dann vorzunehmen, wenn der Prüfkörper aufgrund Mängeln in der Konstruktion, Produktion und Endabnahme beeinträchtigt ist (Beispiel im Bild: Dreck im Riegelwerkkasten bei einem ISS-Tresor).

Scharniere:

Aushängbare Scharniere erleichtern dem Kunden den Transport zum gewünschten Standort. Reiben gleiche Materialien aufeinander, reiben sie sich gegenseitig ab. Konstruktiv muss hier also eine Trennung erfolgen, da sich ansonsten die Tür im Laufe der Nutzung durch den gegenseitigen Abrieb absenkt und irgendwann am Gehäuse anschlägt, was dann zu massiven Verriegelungsproblemen führt. Mit einer Höhenverstellung am Scharnier lässt sich ggf. ein Absenken der Tür ausjustieren. Sie ist aber nur dann zwingend notwendig, wenn keine andere Vorkehrung als Abriebschutz vorgesehen ist (im Bild: aushängbares Scharnier vom ausgelisteten Modell GUNTRESS mit Abriebschutz).

Waffenhalter Material:

Die Waffen sollen stabil stehen und die Waffenhalter dürfen die Waffen nicht beschädigen, selbst aber auch durch die Benutzung nicht geschädigt werden können. Bei Schaumstoff-Waffenhaltern brechen zuweilen nach einiger Zeit einzelne Stücke heraus, wodurch die Nutzung des Halters an dieser Stelle eingeschränkt werden kann. Abhilfe schafft hier eine Gummierung. Eine Verstellbarkeit der Waffenhalter führt zu einer größeren Variabilität. Ein ausreichender Schaftschutz am Boden sollte wirkungsvoll sein (Im Bild: fester Waffenhalter vom ausgelisteten GUNTRESS aus Holz, gefilzt).

Waffenhalter Breite:

Bei Verwendung fest montierter großen 56er Zieloptiken muss der Abstand von Waffenlaufmitte zu Waffenlaufmitte mindestens 60mm zueinander betragen, ansonsten können die Optiken beim Einstellen angeschlagen werden. Im Bild der bereits sehr komfortable Waffenhalter eines SHOOTER Frischling.

Waffenhalter Tiefe

Waffenhalter Tiefe:

Bei solcher Bestückung ist zudem zu beachten, dass die Zieloptik mit ihrer Montageschiene auch noch mindestens 80mm an Platz hinter der Waffe benötigt, somit muss der Halter vom Lauf bis zur Tresorinnenwand mindestens 80mm Platz für eine solche Optik bieten (siehe Foto vom SHOOTER). Je geringer dieser Wert ist, umso schräger muss man also eine Waffe einstellen, um die Optik nicht zu beschädigen. Das bedeutet, der Schrank muss dann viel tiefer sein, damit nicht beim Verschließen der Tür diese gegen den Hinterschaft schlägt.

Zubehör:

Ein Waffenschrank sollte eine große Variabilität für verschiedenes Zubehör aufweisen.

Halterungen für Putzstöcke sollten vorhanden sein und dann auch geschraubt oder gesteckt, damit sie auch einfach entfernt werden können, sollten sie stören (im Bild: mehrteiliger geschraubter Putzstockhalter von ausgelistetem Modell GUNTRESS ).

Ablagemöglichkeiten:

Ablagen für Kurzwaffen und Munition sind zwar nicht vorgeschrieben, aber äußerst praktisch. Fachböden sollten in der Höhe variabel sein, und Türboxen sollten nicht über die Türverkleidungsplatte in den Innenraum hineinragen (im Bild: türintegrierte Stauboxen von Modell SHOOTER).

Schlüsselleiste:

Schlüsselleisten, an denen bspw. der Schlüssel für den Jeep, die Jagdhütte oder einen separaten Munitionsschrank sicher und übersichtlich platziert werden können (im Bild: Hakenleiste für Schlüssel).

Regalteil:

Ein Regalteil ist zwar etwas teurer und verringert die Anzahl der Langwaffenstellplätze, ist aber äußerst praktisch. (im Bild: Regalteil mit verstellbaren Fachböden).

Sonstige Bewertungskriterien:

Hier bewerten wir das Prüfstück auf seinen optischen Gesamteindruck (im Bild: SHOOTER Jungjäger).

Nachdem Sie nun unsere Prüfkriterien kennen, die wir bei den Prüflingen einheitlich zur Anwendung bringen, geht es nun hier zu den Prüfergebnissen.

Test: HFD SHOOTER

Test: Eisenbach/Format GunSafe

Test: ISS Luzern

Test: BurgWächter Ranger N5S